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Pressestimmen

»Spiel.Art, so lautet der Name eines neuen Theaterfestivals in München, das der Verein Spielmotor in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München vom 4. bis 15. Oktober erstmals durchführt.
Der Name ist Programm, denn Spiel.Art holt ausschließlich unbekannte internationale Kompagnien aus der freien Szene nach München, um der Artenvielfalt des zeitgenössischen Theaters, das über keinen institutionellen Apparat verfügt, ein Forum zu schaffen.«
Münchner Merkur, 1. Juni 1995

»Das Programm für 1995 schmückt sich nicht mit spektakulären Namen. Die Gestalter Till Broszat und Gottfried Hattinger suchten Laborsituationen und spartensprengende Aufführungen, gingen bewußt das Risiko von No-Name-Produktionen ein.«
AZ, 1. Juni 1995

»Innovatives, unkonventionelles Theater ist nicht leicht zu finden. Auch im Theaterbereich scheinen alle SPIELARTen schon längst ausgereizt zu sein. Den Veranstaltern von SPIEL.ART ist das Kunststück gelungen, ein ungewöhnlich spannendes Programm auf die Beine zu stellen. Freie Gruppen, Performer, Installations- und Medienkünstler aus Europa, Japan, China, Canada und den USA zeigen ihre Produktionen bei diesem neuen Münchner Theaterfestival, das im Turnus von zwei Jahren stattfinden soll.«
Münchner Stadtmagazin, Oktober 1995

»Wer beim SpielArt-Festival 95 dabei war, befindet sich vielleicht jetzt noch im Rausch. Viele überwältigende Theaterveranstaltungen hat es in der Zwischenzeit nämlich nicht gegeben, aber das Ende der Dürre naht: Die Spiel.Art 97 findet vom 15. bis zum 25. 10. in München statt. 11Tage lang werden aktuelle Theaterprojekte, Musik-Performances und szenische Installationen Theater zeigen, wie es auf den großen Bühnen leider nur allzu selten zu sehen ist.«
art ention! - Zeitung für Kunst und Literatur in München, September/Oktober 1997

»Viel Chancen wurden dem »SpielArt«-Festival vor zwei Jahren nicht gegeben: Aus dem Impetus des Publikums-Renners »Theater der Welt« entstanden, konnte das Münchner Eigenbau-Festival weder mit Geld noch mit großen Namen klotzen - und etablierte sich trotzdem als kleines, feines Fest der Entdeckungen.«
TZ, 15. Oktober 1997

»Wozu noch ein Festival? Diese Frage muß sich gefallen lassen, wer kurz vor Ende des Jahrhunderts angesichts einer um sich greifenden kulturellen Ernüchterung und Kunstverdrossenheit noch ein Großereignis auf die Bühne stemmen will. Zugegeben, die Masse der Trittbrettfahrer, die ohne zu zögern auch noch die japanische Schmankerlwoche bei Karstadt oder das Jahrestreffen der Laienspielverbände als Festival deklarieren, haben einiges zum Verschleiß dieser theatralischen Präsentationsform beigetragen. Aber muß da gleich, wie kürzlich wieder im Feuilleton einer großen Frankfurter Tageszeitung, von einer »von Festivalepidemie befallenen Zeit« die Rede sein? [...] Dreht man die nun schon mal bemühte Seuchen-Metapher jedoch einfach um, so kann man feststellen, daß das Münchner Theaterfestival »Spiel.Art« in der zweiten Runde (nach 1995) wenn auch keine flächendeckende Epidemie, so doch zumindest bei der ohnehin anfälligen Zielgruppe der Liebhaber und Insider ein durchaus ansteckendes Theaterfieber entfachen konnte.«
Theater heute, Dezember 1997

»Die dritte »SPIELART« seit 1995 ist ein Selbstläufer geworden mit einem Stammpublikum, das den Stil kennt. [...] Die rasante internationale Mixtur aus 20 Stücken wird durch das Symposium »Actor 2000« ergänzt, das sich mit den Fragen zur Rolle des Schauspielers beschäftigt. Neben den einschlägigen Bühnen wie Muffathalle, Marstall und Neues Theater werden auch besondere Schauplätze wie die Villa Stuck, ein Eisenbahnwaggon auf dem Gelände des Deutschen Museums sowie ein Schaufenster in der Innenstadt bespielt.«
Die Welt, 15. November 1999

»Ein paar erprobte Festivalklassiker gab es doch im Programm: Den litauischen Regisseur Eimuntas Nekrosius mit seiner »Macbeth«- Inszenierung, das Acco Theatre Center aus Israel mit »The Anthology«, und Wim Vandekeybus' neue Choreographie »In Spite of Wishing and Wanting«. Doch das Gros der Aufführungen glänzte nicht durch vorauseilenden Ruhm oder breitenwirksame Effekte, sondern forderte Entdeckerlust und Sich-Einlassen. SpielArt erzieht zur Neugier und schärft den Blick - das bleibt hoffentlich nicht ohne Rückwirkung auf die Münchner Szene. Wir freuen uns schon auf SpielArt 2001.«
Abendzeitung, 20./21. November 1999

»Wenn schon die großen öffentlichen Häuser vielfach Mut vermissen lassen, dann muss ihnen ein freies Festival wie SPIELART, ausgestattet mit einem Minibudget von 1,7 Millionen Mark, andere Möglichkeiten bieten, sowohl in ästhetischer als auch in organisatorischer Hinsicht. Denn nur zu SPIELART-Zeiten ist München wirklich eine Theaterstadt. Neben vielen wunderbaren Produktionen schafft es das Festival, Theater greifbar, unmittelbar zu machen. Da gibt es viele Spielorte über die ganze Stadt verteilt, da gibt es vor allem auf der Praterinsel ein Zentrum, das nicht wie die großen Theater abweisend dem Besucher eine schöne Fassade zeigt und ihn nur zu den nicht vermeidbaren Öffnungszeiten einlässt. SPIELART ist jederzeit offen. Für alle.«
Süddeutsche Zeitung, 22. November 1999

»Und jetzt? Entzugserscheinungen. 17 Tage hatten wir bei SpielArt jeden Abend eine heiße Affäre mit dem Theater. Mit allem, was dazugehört:Entflammtheit, Begeisterung, auch Ernüchterung, wenn man sich in den Falschen verguckt hat. Und manchmal mit der Gewissheit, daß diese Affäre noch lange nicht vorbei ist. [...] Dialog und Verweigerung, Erwartung und Verunsicherung (Enttäuschungen inbegriffen): SpielArt hat den Kommunikationsnerv zwischen Bühne und Zuschauer getroffen. Das beweisen auch 90 Prozent Auslastung der über 60 Vorstellungen, und die Neugierigen waren keineswegs nur Theater-Insider. Fortsetzung der Affäre hoffentlich in zwei Jahren, gleiche Zeit.«
AZ, 3. Dezember 2001

»Nachdem 1999 der Schauspieler in wechselnden Rollen, als ausführender Akteur, Darsteller oder autonomer Autor im Zentrum stand, konzentrierten sich die beiden Festivalmacher Tilmann Broszat und Gottfried Hattinger diesmal auf die komplizierte Affäre zwischen dem Theater und dem Publikum, »ein uraltes Verhältnis mit viel Streit, Zwist und Zerwürfnis, aber auch mit viel Liebe, Respekt und Bewunderung«, was allerdings nicht heißen sollte, dass alle 20 Produktionen aus zwölf Ländern zwanghaft unter diesem Motto zu sehen waren. Um das Publikum aus der Reserve seines meist selbstgewählten Sesseldaseins zu locken, wurde dann aber doch einiges an ungewöhnlichen Alternativen geboten.«
Theater heute, Januar 2002

»Wenn es so etwas wie einen roten Faden gab beim diesjährigen SPIELART-Festival, dann war es dies: Der Zuschauer als Mit-Träumer, MitSpieler oder als Mit-Läufer, in der Produktion »Kanal Kirchner« etwa, wo der Besucher als einziger Spieler und mit einem Walkman ausgerüstet, aus dem die Anweisungen für die Wegstrecke kommt, per pedes die Krimispuren der Stadt erkundet. Mit-Gestalter ist man im »webscene«-Projekt der Gruppe »Gob Squad«: Vier Internet-Identitäten legen ihre Spuren im world wide web aus; Biografie, Alter, Geschlecht, Kommunikationsverhalten und Lebensstil sind die Bausteine, mit denen jede dieser Existenzen peu à peu und im Kontakt mit dem Internet-Surfer ein eigenes Selbst konstruiert, der »Zuschauer« kann mitchatten und teilhaben am Spiel der Identitäten.«
Theater der Zeit, Januar 2002

»Kickboxende Kaninchen und ein todtrauriger Gorilla, brennende Papierschiffchen und streng gestylte Bauhaus-Bilder: Auf der Suche nach Wirklichkeit und Fake fächert das SpielArt-Festival eine Fülle an Theaterformen auf. Die zentrale Frage »Is it real?« wird meist augenzwinkernd beantwortet.«
AZ, 4. November 2003

»Am ersten Abend haben wir gekocht vor Wut - das polnische Teatr Rozmaitosci hatte atavistischen Hardcore aufgeführt. Doch wir wussten, es wird besser werden. Nun ist die fünfte »SPIELART«, das Festival, das in München internationales zeitgenössisches Theater an vielen verschiedenen Orten zeigt, zu Ende gegangen. Und was machen wir jetzt? Wir gehen wieder zu Dürrenmatt ins Theater 44 oder zu ähnlichen Reißern, schließen die Augen, verstopfen die Ohren und stellen uns vor, dass wir immer noch bei »SPIELART« wären. Doch wir wollen nicht ungerecht über die Münchner freie Szene urteilen. Das Lustige dabei ist: Die, die spannend sind, trifft man auch bei SPIELART. Die anderen nicht.«
Bayerische Staatszeitung, 14. November 2003

»All diese Randerscheinungen des SPIELART-Festivals machen Mut, dass politisches Theater zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf dem Weg ist, den Hautgout aufdringlicher Agitation und sozialkritischer Betroffenheitspoesie zu verlieren und sozusagen durch die Hintertür auf die Bühne zurückfindet. Das Spiel ist wieder offen. Faites vos jeux!«
Theater heute, Januar 2004

»Wer nur hat die Ironie begraben, wieder Pathos und Obsession ausgerufen? SpielArt 2005 in München bekennt sich schuldig. Das biennale Theaterfestival hat heuer ebenjene Trias »Passion, Obsession, Pathos« auf seine Fahnen geschrieben, gleich unter »internationale Avantgarde«. Und siehe da: es entsteht P.O.P.!«
Freitag - die Ost-West-Wochenzeitung, 9. Dezember 2005

»Was das Theater angeht, so ist grundsätzlich jedes Jahr, in dem das SPIELART-Festival stattfindet, ein gutes Münchner Theaterjahr. Zwar kann man in zwei Wochen nicht das Theaterverständnis einer ganzen Stadt umkrempeln, aber man kann zumindest aufzeigen, was es alles an wun-derbaren oder auch nur andersartigen Erscheinungen in dieser Kunst gibt.«
Süddeutsche Zeitung / Münchner Kultur, 31. Dezember 2005

»Wenn eine polnische Theatertruppe einen Supermarkt bespielt, wenn eine kanadische Performerin als modernes Rotkäppchen durch die Reaktorhalle geistert, dann haben solche Ereignisse einen guten Grund: SPIELART.«
Süddeutsche Zeitung/Münchner Kultur, 21./22. Januar 2006