Heiner Goebbels/Théâtre Vidy-Lausanne Deutschland/Schweiz Der Komponist und Theatermacher Heiner Goebbels arbeitet mit den unterschiedlichsten Gattungen, Medien und Besetzungen, seine Spannweite reicht von akustischer Kunst (Klanginstallationen und Hörstücken) über Kompositionen für Ensemble und großes Orchester bis hin zu zahlreichen Musiktheaterstücken. Eine enge musikalische Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Frankfurter Ensemble Modern, mit dem er SCHWARZ AUF WEISS, EISLERMATERIAL und die Oper LANDSCHAFT MIT ENTFERNTEN VERWANDTEN realisiert hat. Seine letzten großen Inszenierungen, MAX BLACK, HASHIRIGAKI und die vielfach preisgekrönte Produktion ERARITJARITJAKA – MUSÈE DES PHRASES sind am Théâtre Vidy in Lausanne entstanden und waren weltweit auf allen wichtigen Festivals zu sehen. Heiner Goebbels ist außerdem Direktor und Professor am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen.
PLASMA Schweiz PLASMA forscht an den Grenzen zwischen Theater, Musik und bildender Kunst und schafft Aufführungen, die sich durch eine eigenwillige Handschrift auszeichnen: vielschichtig, und doch immer klar und reduziert in den Mitteln. Grundthemen sind die Mechanismen von Kommunikation und die Reflexion menschlichen Denkens als sinnlicher Vorgang. Diese Stoffe werden mit einer stark formalen Theatersprache umgesetzt, in Fragmenten neu montiert und auf ihren poetischen Gehalt hin untersucht. Lukas Bangerter studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik & Theater,Bern. Von 1997-1999 arbeitete er als Schauspieler und Regisseur am Theaterhaus Jena und gründete zusammen mit dem Schauspieler Wowo Habdank im Jahr 2000 die Gruppe PLASMA. Er war als Gastregisseur tätig bei vroom, Bern und an der Norwegian Theatre Academy in Fredrikstad mit Gastspielen in Zürich, Bern, Leipzig, Dresden, Berlin, Kairo, Oslo, Fredrikstad, Århus.
Showcase Beat Le Mot Hamburg / Berlin Showcase Beat Le Mot wurde 1997 von Nikola Duric, Thorsten Eibeler, Dariusz Kostyra und Veit Sprenger gegründet. Die international tätige Performance-, Theater- und Kunstproduktions-Gruppe ging aus dem Studiengang Angewandte Theaterwissenschaften in Gießen („einer der größten Unglücksschmieden des deutschen Theaters", so der Kritiker Gerhard Stadelmeier), hervor. In ihren Stücken beziehen sie die verschiedensten Genres ein, wie Popmusik, Sport, Film, Comics, Fernsehen oder die bildenden Künste sowie ständig wechselnde gesellschaftliche Themen.
Jan Lauwers & Needcompany Belgien 1986 gründete Jan Lauwers die Needcompany, die zu einem Synonym für eine völlig neue Theaterästhetik und in den späten 80er-Jahren zum Geheimtipp in der zeitgenössischen Theaterszene wurde. Die visuelle Intensität und ein höchst intellektueller Anspruch an die Fähigkeit des Publikums, Text-Bild-Fragmente individuell zusammenzusetzen, machte die Needcompany europaweit bekannt. Die Themen seiner Inszenierungen kehren immer wieder: Gewalt, Liebe, Erotik und Tod. Indem Jan Lauwers das Medium Theater immer wieder hinterfragt, entwickelt er einen neuen Erzählcode und erschafft neue Möglichkeiten des Zugangs zu seinen Bildern. Zu den größten Erfolgen von Jan Lauwers zählen seine Shakespeare-Interpretationen wie JULIUS CAESAR (1990), ANTONIUS UND KLEOPATRA (1992), THE SNAKESONG TRILOGY (1994-96), NEEDCOMPANY’S MACBETH (1996), NEEDCOMPANY’S KING LEAR (2000) und EIN STURM (2001). 1997 war er zu Gast bei der Documenta X, für die er CALIGULA nach Camus inszenierte. 2000 schuf er auf Wunsch von William Forsythe in Koproduktion mit dem Ballett Frankfurt das Stück DEADDOGSDON’TDANCE/ DJAMESDJOYCEDEAD. Zur Zeit ist die Needcompany mit ihren Erfolgsinszenierungen, ISABELLA’S ROOM und THE LOBSTER SHOP weltweit auf Tournee. Die Needcompany war 1997 mit SNAKESONG/LE DÉSIR und 2003 mit IMAGES OF AFFECTION bei SPIELART zu Gast.
Eric Joris / CREW Belgien Die Performancegruppe CREW wurde 1996 von Eric Joris initiiert. Sie besteht aus Künstlern und Forschern, die für CREW spezielle Technologien entwickeln. CREW kreiert performative Experimente, die die Grenze zwischen Technologie und Theater überschreiten. CREW verwendet die neuesten medialen Möglichkeiten, um die “tragischen Bedingungen der Technologie” im Theater zu reflektieren.
Lola Arias und Stefan Kaegi Argentinien/Brasilien/ Deutschland/Schweiz Lola Arias (geboren 1976 in Buenos Aires) ist Schriftstellerin, Schauspielerin und Regisseurin. In Buenos Aires gründete sie das Künstlerkollektiv Compania postnuclear, mit dem sie Schauspieler, Nichtschauspieler, Tänzer, Musiker, Kinder, Säuglinge und Tiere inszeniert. Ihre Texte sind ins Französische, Englische und Deutsche übersetzt. Ihre Stücke STRIPTEASE, SUEÑO CON REVOLVER und EL AMOR ES UN FRANCOTIRADOR waren dieses Jahr beim Steirischen Herbst in Graz zu sehen. Stefan Kaegi (geboren 1972) inszeniert dokumentarische Theaterstücke, Hörspiele und Stadtrauminszenierungen in Europa und Südamerika, gemeinsam mit Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll) oder alleine. Bei SPIELART 2001 war er mit KANAL KIRCHNER, 2003 mit TORERO PORTERO zu Gast. Sein reisendes Theaterprojekt CARGO SOFIA mit zwei bulgarischen Lastwagenfahrern ist seit zwei Jahren in Europa unterwegs.
Lisa D. & PATHOS transport theater Berlin/München Lisa D. (alias Elisabeth Prantner) lebt als freischaffende Modeschöpferin in Berlin. Seit 1984 produziert und präsentiert sie jährlich zwei Kollektionen. Außerdem stattet sie immer wieder Theaterproduktionen aus. Mit ihren Aktionen, Performances und Schauen erzählt Lisa D. mit der Sprache der Mode Geschichten: "Mode, Kleidung hat für mich etwas mit dem Wunsch zu tun, aus der Haut fahren zu wollen, die von allem Anfang nicht meine eigene ist. Immer schon gesellschaftlich kodiert - nach sozialem Status, sexueller Attraktivität, Gruppenzugehörigkeit - ist diese Haut eine Schnittstelle zwischen mir und meiner Umgebung. Sie ist der Schauplatz, an dem fortwährend darüber verhandelt wird, wie man mich zu sehen wünscht und wie ich gesehen zu werden wünsche, eine Bühne, auf der das Drama einer Gesellschaft mit ihren Hoffnungen und Ängsten, Projektionen und Verdrängungen in seiner aktuellsten Form ausgetragen wird und in dem ich mich selbst als Protagonist zu behaupten trachte." Johannes Schrettle studierte Germanistik, Romanistik, Soziologie etc. in Graz und Wien, er war von 1999 bis 2004 Autor des kollektivs eigenbau des theater im bahnhof, ab 2003 Mitbegründer, Autor und Regisseur des theaterkollektives zweite liga für kunst und kultur, Uraufführungen seiner Werke wurden an den städtischen Bühnen Osnabrück und am Schauspielhaus Graz gezeigt, 2004 erhielt er den Literaturpreis der Stadt Graz , sowie den Grabbe-Preis der Stadt Detmold. Das PATHOS transport theater München unter Leitung von Theater & Company ist ein interdisziplinärer Ort mit theatralem Schwerpunkt. Inhalt seiner Arbeit ist die Auseinandersetzung mit Gegenwart und eine ihr entsprechende Umsetzung, die formal-ästhetische Wege sucht, unabhängig von Ordnungsbegriffen wie Event, Konzert, Party, Diskussion, darstellende oder bildende Kunst: „Wesentlich für unser Spielplanverständnis ist die Möglichkeit, dass er in jedem Moment immer wieder neu entworfen werden kann. Insofern sind die Spielpläne und Themen Standortbestimmungen, die Veränderung nicht beliebig, sondern Entwicklungen, die aus der Kontinuität unseres Arbeitens entstehen“.(Jörg Witte)
Josse De Pauw/ Muziektheater Transparant/ Collegium Vocale Gent Belgien Josse De Pauw (geboren 1952) ist Schauspieler, Regisseur und Autor. Er war Mitbegründer der legendären Theaterensembles Radeis und Schaamte. Seine Theaterstücke WEG, LARF und ÜBUNG errangen internationale Erfolge. Als Filmschauspieler war er in mehreren Filmen zu sehen u.a. im Oscar-nominierten IEDEREEN BEROEMD (2000). Josse De Pauw steht seit bereits 30 Jahren mit hauptsächlich eigenen Stücken auf der Bühne, wirkte aber auch mit an Produktionen von Luk Perceval und Guy Cassiers. Von 2000-2005 war er Intendant von Het Net in Brugge und von 2005-2006 vom Toneelhuis in Antwerpen. Zur Zeit ist er als freischaffender Theatermacher tätig. Das Collegium Vocale Gent wurde 1970 auf Anregung von Philippe Herreweghe gegründet. Es war eins der ersten Ensembles, das die neuen Erkenntnisse über die Aufführung von Barockmusik auf die Vokalmusik übertrug und mit Musikern wie Gustav Leonhardt, Ton Koopman und Nikolaus Harnoncourt zusammenarbeitete. In den achtziger Jahren gelangte das Ensemble zu internationalem Ruf. Das Collegium Vocale Gent widmet sich sowohl der Polyphonie der Renaissance, als auch der klassischen und romantischen Chormusik. sowie der zeitgenössischen Musik und hat mittlerweile eine Discographie, die 65 Titel umfasst. Das Muziektheater Transparant ist ein Produktionshaus, das die Grenzen zwischen Oper und Musiktheater abtastet. Transparant schafft Raum für zeitgenössische Komponisten und arbeitet häufig mit Häusern wie deSingel, La Monnaie. der Flämischen Oper, sowie Vooruit zusammen. In den vergangenen Jahren entwickelte Transparant sich zu einem Laboratorium für junge Künstler und ist auf zahlreichen Festivals zu Gast, wie den Salzburger Festspielen, dem Festival von Avignon, dem Holland Festival, dem KunstenFESTIVALdesArts und zahlreichen europäischen Kulturhauptstädten. Annelies Van Parys ist Composer-in-residence bei Transparant und hat das Lied RUHE für diese Inszenierung komponiert.
Tim Etchells / Victoria Großbritannien/Belgien Tim Etchells ist Leiter, Autor und Regisseur des renommierten Performance-Ensembles Forced Entertainment, das von SPIELART mehrfach koproduziert und eingeladen wurde: SPEAK BITTERNESS (1997), WHO CAN SING A SONG TO UNFRIGHTEN ME? (1999), FIRST NIGHT (2001), BLOODY MESS (2003), INSTRUCTIONS FOR FORGETTING (2005). Zu den neueren Stücken von Forced Entertainment zählen EXQUISITE PAIN (2005) nach einem Text von Sophie Calle und THE WORLD IN PICTURES (2006). Außerdem hat Tim Etchells zum Beispiel mit dem Fotografen Hugo Glendinning und anderen Künstlern und Choreographen zusammengearbeitet, darunter Vlatka Horvat, Wendy Houston, Franko B und Meg Stuart. Etchells ist ein gefragter Dozent und Publizist zum Thema neue Performance- und Installationskunst. Zu seinen Veröffentlichungen zählen CERTAIN FRAGMENTS (Routledge, 1999), ENDLAND STORIES (Pulp Books, 1999) und THE DREAM DICTIONARY FOR THE MODERN DREAMER (Duckworths, 2001).
Hamid Ben Mahi/Guy Alloucherie Frankreich Hamid Ben Mahi entdeckt in den 80er Jahren als Autodidakt die Breakdance-Bewegung des Hip-Hop. Aus Neugier auf andere Techniken besucht er zunächst Kurse in zeitgenössischem Tanz, klassischem Ballett und afrikanischem Tanz am Konservatorium in Bordeaux und lässt sich schließlich von 1996 bis 1997 an der Tanzschule von Rosella Hightower in Cannes ausbilden. 1998 erhält er ein Stipendium für New York, wo er an der Schule von Alvin Ailey studiert. Als Tänzer arbeitet er mit Choreographen wie Philippe Decouflé, Jean François Duroure, Michel Schweizer und Kader Attou zusammen. Von 1994 bis 2000 ist er als Interpret in den Stücken der Compagnie Rêvolution zu sehen. Im Jahr 2000 gründet er seine eigene Gruppe Hors Série und choreographiert das Stück ÉDITION SPÉCIALE. 2002 entwickelt er gemeinsam mit Michel Schweizer das Solo CHRONIC(S). SEKEL (2004) widmet er dem körperlichen Ausdruck von fünf Tänzern mit ähnlichen biografischen Hintergründen. 2005 choreographiert er im Auftrag des Ballet de Lorraine das Stück EXISTE, EXISTE. Guy Alloucherie war gemeinsam mit Eric Lacascade fünfzehn Jahre lang Leiter des Ballatum Théâtre. Mit dem Balatum inszenierte er zunächst ausschließlich zeitgenössische Texte und beginnt dann Klassiker wie Sophokles, Racine, Tschechow oder Marivaux neu zu beleuchten. 1997 gründet er seine eigene Gruppe Hendrick Van Der Zee (HVDZ) und entdeckt die Welt des Zirkus. 1997 inszeniert er gemeinsam mit dem Centre National des Arts du Cirque von Châlons-en-Champagne das Stück C’EST POUR TOI QUE JE FAIS ÇA! Die Compagnie HVDZ beschäftigt sich seit Jahren mit den Themen Erinnerung und Sprache. 1999 vermittelt eine erste Arbeit mit Bergleuten, LÉS ÉTOILES DU NORD, einen Eindruck vom Erfahrungsschatz und der Kultur der Arbeiterbewegung. Eine Weiterentwicklung des Projekts führt im Jahr 2000 schließlich zu dem Stück J’MEXCUSE. Andere Kernthemen sind die Fragen nach dem Engagement des Künstlers und seiner Rolle in der Gesellschaft, mit denen sich die Compagnie in ihren Stücken LES SUBLIMES (2003), LA TOURNÉE DES GRANDS DUCS (2004) und LES VEILLÉES (2005) auseinandersetzt. Im März 2007 gastierte Guy Alloucherie mit seinem neuen Stück BASE 11/19 im Odéon-Théâtre de l’Europe in Paris.
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Alvis Hermanis/ Schauspielhaus Zürich Lettland/Schweiz Alvis Hermanis, geboren 1965 in Riga, studierte Schauspiel am lettischen Staatskonservatorium und realisierte erste Inszenierungen ab 1993. Er erhielt zahlreiche Kritikerpreise und Auszeichnungen als Regisseur. Seit 1997 leitet er das Neue Rigaer Theater. 2003 wurde Hermanis mit Gogols RIVIZOR bei den Salzburger Festspielen mit dem Young Directors Award ausgezeichnet. Im Dezember 2003 wurde GARÁ DZÌVE (Langes Leben) uraufgeführt, mit dem Hermanis anschließend der internationale Durchbruch gelang und das 2006 im Rahmen der SPIELART-Reihe Perform! Perform! im Münchner Gasteig zu sehen war. 2005 realisierte er DAS EIS (KOLLEKTIVES LESEN EINES BUCHES MIT HILFE DER IMAGINATION) nach Sorokins DAS EIS in verschiedenen Versionen u.a. für die RUHRTRIENNALE und das Schauspielfrankfurt. Seine letzten Inszenierungen LETTISCHE GESCHICHTEN und SONJA sind europaweit zu sehen.
Nature Theater of Oklahoma USA Das Nature Theater of Oklahoma wird geleitet von Pavol Liska und Kelly Copper. Nach ersten Erfolgen mit ihrem Tanz-Stück POETICS: A BALLAT BRUT und mit NO DICE 2007 erobert das Nature Theater of Oklahoma in dieser Saison die europäischen Festivals. Seine Arbeitsweise besteht darin, sich in unmögliche Situationen zu begeben, die eigene Ignoranz zum Ausgangspunkt zu machen und Live-Situationen zu schaffen, die die völlige Präsenz aller im Raum Anwesenden erfordern. „Das Nature Theater of Oklahoma ist eine New Yorker Gruppe, die sich höflich dagegen verwahrt, klassifiziert zu werden und extremen Gefallen daran findet, sich mit jedem Projekt neu zu definieren. Das Nature Theater of Oklahoma ist die am härtesten arbeitende Company im Show Business. Schicken Sie eine Email an okinfo@oktheater.org, um das Nature Theater of Oklahoma zu engagieren“ Nature Theater of Oklahoma
Freies Theater Minsk Belarus Das Freie Theater Minsk wurde vor drei Jahren von Nikolai Khalezin und seiner Frau gegründet. Seine Aufführungen wurden verboten, Kneipen, in denen sie spielten, wurde die Lizenz entzogen, einige Schauspieler verloren ihre Jobs, andere wurden verhaftet. Die Aufführungen fanden dennoch statt - im Wald. Und die Zahl der Zuschauer steigt. Im Ausland wird das Freie Theater Minsk u.a. von Vaclav Havel, dem lettischen Theaterregisseur Alvis Hermanis und dem britischen Theaterautor Tom Stoppard unterstützt. „Das erste Stück, das wir aufgeführt haben, 4.48 PSYCHOSE von Sarah Kane, behandelt den geistigen Verfall einer Frau, Homosexualität und Selbstmord. Im Stück gibt es zwar keine Politik, aber es gibt etwas, was die Diktatur bedroht – das offene Gespräch. Die Diktatur sagt: ‚Bei uns gibt es keinen Suizid, keinen Alkoholismus und keinen Drogenmissbrauch’. Dem halten wir entgegen: ‚Wir müssen reden, wenn wir Probleme lösen wollen’.“ Nikolai Khalezin Bei der Premiere des Edward Bond-Stückes ELEVEN VESTS am 24. August 2007 in Minsk stürmte eine Spezialeinheit der Polizei die Aufführung und verhaftete die Mitglieder des Ensembles und sämtliche Zuschauer. „Massenverhaftung nach dem zweiten Akt – Das Freie Theater in Weißrussland spielt kritische Stücke in Cafés, Wohnungen oder im Wald – und gerät zusehends ins Visier des Regimes“ Schlagzeile der Süddeutschen Zeitung vom 30.8.07
andcompany&Co. Niederlande/Deutschland andcompany&Co. ist ein internationales Performance- Kollektiv, das 2003 von Alexander Karschnia, Nicola Nord und Sascha Sulimma gegründet wurde, um mit weiteren künstlerischen PartnerInnen an der Schnittstelle von Theater und Theorie, Politik und Praxis zu arbeiten. Ihre Performances sind ein humorvolles Spiel mit Fakten und Fiktionen, das Bruchstücke ästhetischer und philosophischer Entwürfe des 20. Jahrhunderts musikalisch verdichtet und zu einem eigenen politischen Statement neu abmischt. Ihre Arbeitsweise funktioniert nach dem Prinzip des Re-Mixes und der Re-Animation, ein Prinzip auf den schon das &Co.-Kürzel im Namen des Netzwerkes verweist: &Co.-LABs heissen die Versuchslabore und Performance-Lectures, die den Theaterstücken vorausgehen oder sie begleiten und site-specific stattfinden, wie z.B. REVOLUTIONARY TIMING 2006 mit Noah Fischer im AT&T Gebäude in New York.
Cuqui Jerez Spanien Cuqui Jerez studierte Tanz in Madrid und New York. Seit 1990 arbeitet sie als Tänzerin und Performerin und realisiert eigene Produktionen. In A SPACE ODYSSEE (2005) filmte sie während der Vorstellung Alltagsobjekte auf der Bühne und führte das so entstandene Video anschließend den Zuschauern vor. Das Video zeigte eine etwas andere Bühnenhandlung als die, die die Zuschauer vorher selbst erlebt hatten.
Lea-Marie Hauptvogel/ Verena Stoiber München Lea-Marie Hauptvogel, geboren 1984 in Leipzig. Studium der Theaterwissenschaft, Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte, seit 2004 Regiestudium an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Regiehospitanzen am Nationaltheater Mannheim, der Bayerischen Staatsoper und der Komischen Oper Berlin, unter anderem bei Jens-Daniel Herzog, Peter Konwitschny und Hans Neuenfels. Im Rahmen des Studiums Inszenierungen von Sam Shepards True West, Tankred Dorsts Karlos und MarivauxÄ Unbeständigkeit auf beiden Seiten. Verena Stoiber, geboren 1979 in Zwiesel. Von 1999-2004 Studium der Theater- und Medienwissenschaften, Germanistik und Anglistik in Erlangen. Regiehospitantin, Regieassistentin und Inspizientin bei Produktionen der Nürnberger Staatsoper. Seit 2004 Regiestudium an der Bayerischen Theaterakademie August Everding. Regiehospitanzen an der Bayerischen Staatsoper und an den Münchner Kammerspielen. Projekte an der Bayerischen Theaterakademie: Die Nacht singt ihre Lieder (Jon Fosse), Die Wildente (Henrik Ibsen), Bremer Freiheit (Rainer Werner Fassbinder). Mit Bremer Freiheit zu Gast am Thalia Theater Hamburg im Rahmen des „Körber Studio Junge Regie 2007“.
Orthographe Italien Orthographe wurde 2004 von Alessandro Panzavolta und Angela Longo im Rahmen einer gemeinsamen Arbeit über optische Apparate in der bildenden Kunst gegründet. ORTHOGRAPHE DE LA PHYSIONOMIE EN MOUVEMENT war das Ergebnis dieser ersten Arbeit und wurde im Museum Carlo Zauli in Faenza erstmals gezeigt. Die Inszenierung beruhte auf dem Prinzip der Camera Obscura. Die Anregung zu diesem Projekt holte sich Orthographe sowohl aus den Räumlichkeiten des Pariser Sanatoriums La Salpetrière als auch von der starken Beziehung der ersten medizinischen Fotographie zu den Anfängen des Stummfilms und dem Phänomen der weiblichen Diven. Diese Arbeit wurde zur 37. Biennale von Venedig – Theater eingeladen und im September 2005 dort gezeigt.
Maarten Seghers/ OHNO Cooperation Belgien Maarten Seghers studierte Regie am RITS in Brüssel. 2001 inszenierte er ANGEL BUTCHER mit der Theatergruppe daemmerung. Seine Zusammenarbeit mit der Needcompany begann mit der Produktion IMAGES OF AFFECTION (2002). Er schrieb die Musik für (AND) (2002), NO COMMENT (2003), NEEDLAB, CHUNKING und THE UNAUTHORIZED PORTRAIT (2003) – ein Film über Jan Lauwers von Nico Leunen. In ISABELLA’S ROOM (2004) und THE LOBSTER SHOP (2006) von Jan Lauwers war er mit Hans Petter Dahl verantwortlich für die Musikkomposition, aber wirkte auch als Performer mit. Er wirkte ebenfalls mit bei (AND), CHUNKING und THE PORCELAIN PROJECT (2007) von Grace Ellen Barkey. Unter dem Label OHNO Cooperation zur Erforschung der Ikonographie der Popmusik entwickelten Jan Lauwers und Maarten Seghers 2006 gemeinsam die Installation OHNOPOPICONO mit dem Untertitel „The tragedy of applause“.
Monster Truck Gießen Die Performancegruppe Monster Truck wurde 2004 am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen gegründet und arbeitet in den Bereichen Performance, Video und bildende Kunst. 2005 entstand die Science-Fiction Show MELTDOWN 2040 mit der sie zu Gast auf Kampnagel in Hamburg, der Ruhrtriennale/ Pact Zollverein Essen und im Schauspiel Frankfurt war. Monster Truck besteht zurzeit aus Aline Benecke, Walter Freitag, Manuel Gerst, Sebastian König, Matthias Meppelink, Sahar Rahimi und Ina Vera. Thematisch setzen sich ihre Arbeiten vor allem mit der Frage nach der Erzeugung von Illusion ohne psychologisch motivierte Figuren auseinander. Das Interesse liegt mehr auf der Schaffung von irritierenden Bildern als in logischer Narrativität, die durch einen Text festgelegt ist.
Simone Aughterlony Neuseeland/Schweiz Simone Aughterlony machte 1995 ihren Abschluss an der New Zealand School of Dance. Im Jahr 2000 wurde sie Mitglied der Tanzkompanie Meg Stuart / Damaged Goods und arbeitete bei den Produktionen HIGHWAY 101, ALIBI und anderen mit. Als Choreographin war sie für Theaterproduktionen am Schauspielhaus Zürich, an der Volksbühne Berlin und am Burgtheater Wien bei den Regisseuren Falk Richter, Stephan Pucher und Niklaus Helbling tätig. Ihre eigene Performance-Arbeit begann 2003 mit ihrem Solo PUBLIC PROPERTY. PERFORMERS ON TRIAL (2005) und BARE BACK LYING (2005) sind danach europaweit gezeigt worden. Für BETWEEN AMATEURS (2007) arbeitete sie mit der Videokünstlerin Meika Dresenkamp zusammen.
Neco Celik/Münchner Kammerspiele Türkei/Deutschland Çelik ist der Sohn von türkischen Immigranten nach Deutschland. Als Jugendlicher war er Mitglied der Jugendgang "Thirty-Sixer". Eine Ausbildung zum Medienpädagogen im Kreuzberger Jugendzentrum Naunyn Ritze 1993 gab ihm wieder eine berufliche Perspektive. Bis heute (2007) ist er dort für den Bereich Filmprojekte zuständig. Danach machte er eine Ausbildung zum Regisseur. Er drehte Filme wie z.B. 1997 die fiktive Dokumentation 36 m² Stoff oder 2002 bzw. 2003 die Spielfilme Alltag und Urban Guerillas sowie diverse Kurzfilme. 2001 gründete er seine Filmproduktionsfirma 36PICTURES. 2006 drehte Çelik den TV-Dokumentarfilm Kreuzberger Nächte - Junge Türken in Berlin, der in der Reihe 37 Grad im ZDF ausgestrahlt wurde. Im selben Jahr entdeckte das türkische Kino das deutsche Regie-Talent, das von der amerikanischen Monatsschrift Vanity Fair einmal als „Spike Lee Deutschlands“ bezeichnet wurde. Mit der dramatischen Filmkomödie Kisik ateste 15 dakika inszenierte 2006 Çelik seinen ersten türkischen Film. Aufsehen erregte auch Çeliks Inszenierung der Schwarzen Jungfrauen von Zaimoğlu und Senkel 2006 für das Hebbel-Theater. 2007 folgte mit Romeo & Julia eine zweite Inszenierung am Hebbel-Theater. Çelik ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
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